Ein besonderer Baustil lässt sich in Worms entdecken, der sogenannte "Nibelungenstil". Dabei handelt es sich um eine Vermischung von Neuromanik und Darmstädter Jugendstil. "Erfunden" wurde der einzigartige Baustil vom Wormser Stadtbaumeister Karl Hofmann (1856 – 1933). Hofmann, von 1886 bis 1897 in Worms tätig, gab wesentliche Impulse für die Stadtentwicklung im 19. Jahrhundert.
Der 1890 im "Nibelungenstil" nach Plänen von Stadtbaumeister Karl Hofmann erbaute neuromanische Rundturm mit Zeltdach ist mit seinen rund 58 Metern einer der höchsten Türme der Stadt. Der Hochbehälter fasste ursprünglich 1200m³. Bis 1962 diente der stadtbildprägende Turm der Wasserversorgung. Ab 2007 wurde der Wasserturm aufwändig saniert und im Inneren komplett umgebaut. Er dient heute mehreren Parteien als "Wohnturm".
Karlsplatz 1, 67549 Worms
Der Wormser Hauptbahnhof ist eine auffällige Gebäudegruppe im neuromanischen Stil. Errichtet wurde sie 1903 nach den Plänen von Fritz Klingholz. Die Ornamente des großen, rundbogigen Eingang der Bahnhofshalle stellen die Entwicklung des Transportwesens dar. Der Fürstenpavillon (links neben dem Hauptgebäude), diente dem Empfang hoher Gäste.
Der Bahnhof ist ein prägendes Beispiel des vom Wormser Stadtbaumeister Karl Hofmann "erfunden" Nibelungenstils, ein auch überregional bedeutendes Gebäude von hervorragender Qualität und Einfallsreichtum.
Bahnhofstraße, 67547 Worms
Das 1896/97 von dem Garnison-Bausinpektor Schild (Darmstadt) erbaute ehemalige Militärlazarett des Großherzoglich Hessischen 118er Regiments im Westen der Stadt besteht aus zwei sandsteingegliederten Ziegelbauten. Es weist Motive aus der Neurenaissance sowie Anklänge an den "Nibelungenstil" auf.
Die zu Beginn des 21. Jh. aufwändig sanierten Gebäude beherbergen heute Teile der Fachhochschule Worms.
Erenburger Str. 33
Im Wormser "Westend" mit seinen prächtigen und repräsentativen Villen wurde nach Plänen von Architekt Adolf Fuhrmann ca. 1905 ein dreigeschossiges Wohnhaus im "Nibelungenstil/Jugendstil" erbaut. In direkter Nachbarschaft: Eleonoren-Gymnasium und Wasserturm.
Ulrich-von-Hutten-Straße 1
Heute beheimatet die, in Gehweite zum jüdischen Friedhof gelegene, Neusatzschule unter anderem die Volkshochschule der Stadt Worms.
Willy-Brand-Ring 5
1900 entstand nördlich der Großen Fischerweide in Rheinnähe (heute zwischen Berliner- und Nibelungenring - B9- gelegen) nach Plänen von Architekt Karl Hofmann ein historisierender Baukomplex aus zwei Schulgebäuden und einem Wohnhaus. Roh behauene Sandsteinquader verleihen den im "Nibelungenstil" erbauten Gebäuden - bestehend aus einem dreigeschossigen Schulhaustrakt mit Arkadengang und Walmdächern, einem Wohnhaus für Schuldiener und Inspektor sowie einem Torturm - ein rustikales Aussehen. 1910 wurde der Torbau nach Plänen von Architekt Georg Metzler im Jugendstil erweitert.
Karl-Hofmann-Anlage 2
Unweit der Liebfrauenkirche und in direkter Nachbarschaft zur berühmten Liebfrauen-Weinlage entstand 1893 nach Plänen von Architekt Staab ein Wohnhaus im "Nibelungenstil". Der (heute an der B9 gelegene) dreigeschossige Putzbau mit Arkadengang, Gaststättenanbau und Eckturm weist neugotische Motive auf.
Nibelungenring 55
Unweit des Wormser Hafens wurde 1901/02 nach Plänen von Architekt Georg Metzler ein Sandsteinquaderbau mit Walmdach und teils Fachwerk gebaut. Zunächst Heimat des städtischen Hafenamtes, wurde das im "Nibelungenstil" errichtete (und heute an der B9 gelegene) Gebäude später von der Rhenania als Verwaltungsgebäude genutzt.
Nibelungenring 60