Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911
Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911

Amtskette des Oberbürgermeisters der Stadt Worms

Zu besonderen Anlässen trägt der Oberbürgermeister der Stadt Worms eine prächtig gestaltete Amtskette aus dem Jahr 1911. Aber was bedeuten die 22 Emblemplatten und der, von einer Mauer mit Türmen und zwei Drachen gehaltener, großen Anhänger mit Stadtwappen?

Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911
Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911
© Fotograf: Stadt Worms

Die Oberbürgermeisterkette von 1911

(Professor Ernst Riegel, Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie)

Für Bürgermeister und Stadtverordnete von 1911 bedeutete die Amtskette eine künstlerische Würdigung mutiger und bedeutender Leistung zum Wohle des Gemeinwesens. Allen Zukünftigen sollte sie Ansporn und Verpflichtung sein.

Die Amtskette besteht aus 22 durch kleine Ringe verbundenen Emblemplatten und einem großen Anhänger, der, bekrönt von einer Mauer mit Türmen und gehalten von zwei schlanken Drachen, das Stadtwappen mit Schlüssel und Stern zeigt.

Das Material der Amtskette ist 14-karätiges Gold. Die Einlagen der Wappenschilde sind in Feinsilber emailliert. In den Kronen über den reichs- bzw. Staatswappen finden sich bunte Edelsteine.

Hauptemblem der Amtskette ist nicht mehr das Bildnis des Herrschers oder das Staatswappen, sondern das Stadtwappen. Ihm sind bürgerliches Selbstbewusstsein, Gewerbefleiß, Handel und Industrie zugeordnet.

Angesprochen sind Geschichte, Sage und Besonderheiten der fruchtbaren Rheinlandschaft. Der die Stadt bekrönende Dom symbolisiert städtebaulichen Anspruch in einer historisch geprägten Umgebung.

Die bekrönten Wappen zeigen:

über dem Stadtwappen das kleine Staatswappen des Großherzogtums Hessen,
heraldisch rechts davon den Doppeladler des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation,
heraldisch links das Wappen des deutschen Reiches von 1871.
Zwischen den Wappen sind zwei mit Lapislazuli unterlegte, durchgebrochene Schriftplatten angebracht:

DIGNA BONA LAUDE - SEMPER WORMATIA GAUDE (lateinisch, auf deutsch: Worms du hoher Ehren wert Freude sei dir stets beschert, diese Inschrift ist auch an der Stadtmauer im Heylshof-Park auf einem Wandbild zu lesen. Anmerkung der Redaktion).
Dann schließen sich an, jeweils gegenüberstehend, die Embleme für

Handel (Merkurstab) und Industrie (Zahnrad),

Landwirtschaft (Ährenbüschel mit Sichel, vom Erntekranz umschlossen) und Weinbau (Trauben und Weinlaub),
Geschichtsschreibung (Federkiel, der auf eine Schriftrolle, "Historia" schreibt) und Sage (Siegfrieds Schwert, den Drachen Fafnir durchbohrend),
Fischer gemeinsam mit Schiffern (Wellen, darauf ein Boot mit windgeblähnten Segel) und Handwerk (Hammer, mit Laub bekränzt).
Das abschließende Emblem für Städtebau hatte einige Schwierigkeiten bereitet, weil Riegels erster Entwurf nicht den Wormser Vorstellungen entsprach. Gedacht sei, so ließ man ihn wissen, an eine Darstellung der "künstlerischen Ergebnisse des Städtebaues, die mit dazu beigetragen haben, die Stadt zu fördern und groß zu machen". Dem entspreche am ehesten die Widergabe des oberen Abschlusses des Dom-Westchors, wodurch sowohl Städtebau wie die denkmalpflegerische Tat der Rettung des Westchors versinnbindlicht werde.

Die verbleibenden Emblemplatten stellen Verbindgungsglieder dar und zeigen alle einen fünfzackigen Stern.

Quellen:
siehe Reuter, Fritz, Karl Hoffman und "Das neue Worms", S. 338 ff.
Stadtarchiv Worms

Übersicht der Oberbürgermeister der Stadt Worms

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