Wenn ein Wormser "Du Dollbohrer" sagt, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Freude. Dabei kann der Dollbohrer auch etwas sehr schönes sein ... und in der Fremde sogar ein Stück Heimatgefühl vermitteln.
Für den Zimmermann war der "Dollbohrer" früher ein wichtiges Werkzeug. Aus Schmiedeeisen gefertigt, wurden damit bei Fachwerkhäusern und Dachkonstruktionen Löcher zum Eintreiben der Dollen gebohrt. Man unterscheidet zwischen Holznägeln und Dollen. Holznägel sind konisch geformt und werden einseitig eingetrieben. Dollen sind eine besondere Form von Holznägeln, die zylindrisch geformt sind. Sie werden im Regelfall als Verbinder zwischen Deckenbalken und Rähm eingesetzt.
Das Bohren der Löcher für den Dollen ist eine schweißtreibende Angelegennheit. Deshalb wurde dazu der am wenigsten qualifizierte Mitarbeiter eingesetzt.... der Dollbohrer eben.
(von Werner Appel, Obernburg)
"Du Dollbohrer" – dieses Schimpfwort kennt man nicht nur in Worms, auch andere Rheinhessen dürften wissen, wer oder was damit gemeint ist. Nämlich ein Mensch, der etwas stur, etwas verrückt, etwas ungeschickt oder einfach nur etwas doof ist oder sich so verhalten hat. Lesen Sie hierzu auch diese Anekdote.
Der schönste "Dollbohrer" aber ist ein Schmuckstück. Es zeigt ein filigranes Figürchen, das entspannt auf einem geschwungenen "D" sitzt, dem Betrachter zuwinkt und mit den Beinchen zu baumeln scheint. Es entstammt der Gold- und Ideenschmiede "Kienast", die an der Nordseite des Wormser Doms (Schlossplatz) zu finden ist. Den "Dollbohrer" gibt es als Kettenanhänger und mit Anstecknadel.
Doll|boh|rer, der
[eigtl. = Lehrling, der ausschließlich Löcher für Dollen bohrt] (ugs.): dummer, ungeschickter Mensch.
(Quelle: www.duden.de)