Ein jeder Wormser kennt die beiden kleinen Gebäude, die rechts und links vom Pegelhäuschen an der Wormser Rheinpromenade stehen. Aber wussten Sie auch, das sie eigene Namen haben, die zudem die einstige Nutzung der Häuschen vermuten lassen ...
Worms als Stadt und der Rhein als Strom sind vielfach gerühmt worden. Beides zusammen ist schon fast ein weltbekannter Begriff. Zuerst hat der Rhein vor Millionen von Jahren ein Hochufer geschaffen, auf dem sich vor tausenden von Jahren die späteren Wormser hochwassersicher niederlassen konnten, um dem Rhein ständig nah zu sein.
Der Rhein hat eine Gesamtlänge von 1238 km, davon sind 883 km für die Großschifffahrt nutzbar. Die Kilometrierung beginnt in Konstanz. Die Großschifffahrt ist von Basel bis Rotterdam möglich. Worms liegt zwischen den Stromkilometern 438,4, im Süden am Einlauf der Isenach, und 458,4 im Norden beim Ibersheimer Wörth. Die Mitte der Rheinkilometrierung ist bei der Wormser Marina. Von dem 20 km langen Wormser Rheinstrand gehören 4,3 km zu Rheindürkheim und ca. 5 km zu Ibersheim.
Wenn die Wormser zum Rhein wollen, lassen sie sich von der Innenstadt durch die lange Rheinstraße über den Rheintorplatz bis zur Rheinpromenade führen. Dort sehen sie zuerst drei historische kleine Gebäude des Wormser Pegels, der seit 1819 existiert. Links und rechts neben dem Pegelhaus (von ca. 1930), stehen seit 1855 das Gelderhaus (von Geld erheben) und das Dammwächterhaus.
Nach dem verheerenden Hochwasser vom Oktober 1824 (dabei wurde durch Dammbruch das Neuloch in Ibersheim mit 10 m Tiefe ausgespült), hat 1825 die großherzoglich hessische Regierung eine Verordnung zur Bewachung der Rheindämme herausgegeben und auch Pläne für Dammwärterhäuschen erstellt. In Worms steht heute noch eines der wenigen aus dieser Zeit. Alle drei historischen kleinen Gebäude stehen am Mittelpunkt der Wormser Rheinpromenade und laden die Besucher ein, bevor man das Wasser sieht. Hier begrüßt die Stadt, von der Land- und Wasserseite, ihre Besucher am Rhein und zeigt, dass überall die rühmenswerte Geschichte gepflegt wird.
Es gibt Rheinanlieger, die die drei kleinen Häuschen am Wormser Rhein kaum kennen, aber umso mehr die Hochwassermarke II mit 650 cm am Wormser Pegel. Wenn diese Marke bei Hochwasser überschritten wird, muss eine Dammwache Tag und Nacht mit Kontrollgängen über dem Rheinhauptdeich für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen.
Für eine stressfreie Anreise von Besuchern sorgen am Rhein ausreichend viele Parkplätze. Die kurze Stichstraße führt direkt zum Rhein, der auch hier mit einem gepflegten Eingangsbereich wunderschön ist. Zwei historische Gasthäuser, links und rechts, bieten dem Besucher rheinhessische Spezialitäten. An der internationalen Wasserstraße ist für ständige Abwechslung gesorgt, durch die Vielfalt der Berufsschifffahrt und mit den Freizeitvergnügen der Wassersport treibenden Vereine.
Wenn man im Dunkeln das Rheinwasser nicht mehr sieht, kann es vorkommen, dass in feuchtfröhlicher Runde Rheinlieder angestimmt werden. Von denen soll es bis zu 40 geben. Mit den vielen Weinliedern noch dazu, dürfte ein Gesangsabend "gerettet" sein. Viele sind Volkslieder geworden und gehören zu jedem Repertoire eines Gesangvereins. - Danach ist meistens nur noch der Nachhauseweg ein Problem.
Anscheinend hat man diesen schönen geografischen Ort vor tausenden von Jahren für die Wormser am Rhein reserviert, damit sie sich hier ansiedeln konnten. Deshalb zeigen sie sich heute würdig, dass hier zu Recht Worms am Rhein liegt.
Gelder- und Wächterhaus im Stadtplan
Ein Beitrag von Edmund Ritscher, Mannheim (Juli 2013)