Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828
Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828

Goethe in Worms: Vater und Sohn 

Die Familie Goethe gehörte dem Frankfurter Bildungsbürgertum an. Im 18. Jahrhundert war es üblich, wenn genug Geld vorhanden war, sich auch noch mit Reisen zu bilden.

Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828
Johann Wolfgang von Goethe, Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1828
© Fotograf: Von Joseph Karl Stieler - Übertragen aus nds.wikipedia nach Commons..org by G.Meiners at 12:05, 15. Okt 2005., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=375657

Ganze Familie Goethe war in Worms

Die dadurch gewonnenen Kontakte wurden vielfältig genutzt. Eine Freundin des jungen Johann Wolfgang Goethe, dem späteren geadelten deutschen Dichterfürsten, wohnte in Worms, Margarethe Charitas Meixner. Beide lernten sich bei Johann Friedrich Moritz in Frankfurt kennen, einem Onkel von Margaretha Charitas, der wiederum mit den Eltern des jungen Johann Wolfgang verkehrte.

Dass Deutschlands grösster Dichter i. J. 1769 in Worms anwesend war, ist bekannt und durch eine von der Stadt an der "Eulenburg", seinem Absteigequartier, angebrachte Gedenktafel der Nachwelt überliefert.

Aber von einem Aufenthalt von Goethe's Vater in Worms, vielleicht in Gemeinschaft mit seiner Gemahlin, der "Frau Rat", ist bisher noch nicht die Rede gewesen.

Gelegentlich eines Besuchs im Goethe-Nationalmuseum zu Weimar fiel nun mein Blick im sogen. Enkelzimmer auf das in einem Pulte unter Glas befindliche Ausgabenbuch von Goethe's Vater für die Jahre 1753-1779.

Und es fügte der Zufall, dass gerade der Abschluss des Jahres 1770 aufgeschlagen aufliegt. Was findet sich da? Unterm 31. Dez. 1770 - die Gesamtausgaben des Jahres haben 2385 Gulden betragen - steht ein Posten: adde (füge hinzu) Excursio Wormatiensis (Ausflug nach Worms) 80 Gulden.

Viel Geld in Worms gelassen
Dass nun gerade unterm 31. Dezember 1770 der Ausflug stattfand, ist weniger anzunehmen, als dass der Posten Ende des Jahres erst bei Fertigstellung der Jahresausgaben in Erscheinung tritt, die Reise selbst aber bereits früher stattgefunden hatte. Rat Goethe wird wohl die Familien Meixner und Trapp, mit denen sein Sohn, wie bekannt, in guten Beziehungen stand, besucht haben.

Die Höhe der Ausgabe (80 Gulden) lässt darauf schliessen, dass auch möglicherweise die Frau Rätin mit von der Partie war, und dass der Aufenthalt einige Tage dauerte."

Zitierte Quelle:
Max Levy (1858-1936): Wormser Chronik. Anwesenheit von Goethes Vater in Worms
"Vom Rhein", Monatsschrift des Altertums-Vereins für die Stadt Worms, 11. Jahrgang, April und Mai 1912, Seite 25 und 26.

Ahnentafel Familie Meixner

Ahnentafel Familie Moritz

Edmund Ritscher, Mannheim - August 2014

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