Worms ist schon vor mehr als 1200 Jahren für eine große Hochzeitsfeier im Jahr 783 ausgesucht worden. Der Bräutigam war der größte Herrscher der damaligen Zeit mit dem Herrschaftsgebiet, das wir heute Europa nennen. Was muss das für ein Fest in Worms gewesen sein? Noch größer als das Backfischfest und die Nibelungen-Festspiele?
Es gab noch keine Autobahnen für die vieles Autos, keine Bahnstrecken quer durch Europa und keine Handys, damit jeder mit jedem jederzeit in Kontakt sein konnte.
Aber es gab ein Herrscher, der das heutige Europa im Griff hatte. Wenn das nicht überall funktionierte, kam er auf dem Pferd dorthin und ließ nach seinem Recht für Ordnung sorgen. Das hat für manche Krieg bedeutet.
Heute erinnert man sich gerne an das ehemalige große fränkische Reich und vergibt jährlich den Internationalen Karlspreis zu Aachen für Verdienste um Europa und die Europäische Einigung.
Es war Fastrada, um 765 geboren und am 10. August 794 in Frankfurt gestorben. Sie war, nachdem die drei anderen Frauen von Karl gestorben waren, seine vierte Frau gewesen und soll eine "dämonische Schönheit" mit 18 Jahren gewesen sein (Karl war 40). Gelegentlich ging sie mit Karl auf Reisen.
Ihre Residenz war jedoch vorwiegend in Aachen. Aus dieser Ehe gingen Theodora (* um 785) und Hiltrud (* 787) hervor. Nach ihrem Tod in Frankfurt ist Fastrada, entgegen damaligem Brauch, nicht in Frankreich, sondern hier im heutigen Rheinhessen im Stift St. Alban vor Mainz bestattet worden. Ihr Grabstein kam später in den Mainzer Dom. (Peter Bohrer, Heppenheim / Bergstr.)
Worms liegt geografisch sehr günstig an der großen Wasserstraße Rhein und im Schnittpunkt von überregionalen (heute europäischen) Verkehrsstraßen. Für Nachrichten und Reisende war eine solche Lage wichtig, auch wenn man nicht in einer "schnell lebenden" Zeit wohnte bzw. herrschte. Karl war achtmal von 772 bis 790 in Worms gewesen. Wenn seine Residenz 791 hier nicht abgebrannt wäre, hätte er von hier aus weiterhin regieren und sich mit seiner Familie wohl fühlen können. So war er gezwungen nach Aachen auszuweichen.
Wann kommt schon einmal ein Ministerpräsident nach Worms oder welcher Bundespräsident hat den Weg hierher gefunden? Namen von Grafenfamilien aus der karolingischen Zeit sind uns aus Schenkungsurkunden an das Kloster Lorsch bekannt. Willi Alter, der 1916 in Worms geborene historische Landeskundler und Präsident der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, hat verwandtschaftliche Zusammenhänge festgestellt und sich mit Veröffentlichungen zu diesen Themen verdient gemacht.