Lutherdenkmal; Foto: Bertram
Lutherdenkmal; Foto: Bertram

Luthers wahren Worte

Mit welchen Worten beendete Luther seine Ansprache auf dem Wormser Reichstag 1521? Eines können wir verraten: Der berühmte Ausspruch "Hier stehe ich und kann nicht anders", bringt es zwar auf den Punkt, stammt aber nicht von Luther.

Luther vor dem Kaiser auf dem Reichstag 1521 zu Worms
Luther vor dem Kaiser auf dem Reichstag 1521 zu Worms
© Stadtarchiv Worms Abt. Städt. Gemäldegalerie Nr. 1255, Fotograf: -

Die Vorgeschichte

Luther, bereits durch den Kirchenbann quasi zum Ketzer erklärt, wird vom Kaiser auf Druck einiger Fürsten, die versuchten Luther für ihre Ziele zu nutzen, nach Worms geladen. Dort soll Luther nach dem Willen der Kirche und auch des Kaisers seine Lehren widerrufen. Die Fürsten, die Luther unterstützen, hoffen durch die bevorstehenden Ereignisse, die politische Macht Roms in Deutschland zu schwächen. Auch fordert Luthers Landesfürst, der mächtige Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen, dass Luther nicht ohne Anhörung geächtet und verhaftet wird.

Lutherdenkmal; Foto: Bertram
Lutherdenkmal; Foto: Bertram

Die Reise nach Worms

Luther begibt sich am 02. April 1521 auf die Reise nach Worms. Schon die Anreise zum Reichstag jedoch wird nicht zu dem von der Kirche erhofften Bußgang. Die Fahrt nach Worms gleicht eher einer Triumphfahrt, aller Orten wird Luther mit Begeisterung empfangen. Er predigt in Erfurt, Gotha und Eisenach. Und auch in Worms, wohin er am 16. April gelangt, wird er vom Volk umjubelt empfangen.

Auf dem Reichstag

Luthers Auftreten auf dem Reichstag wird als sachlich, klug und überlegt beschrieben. Er muss zweimal vor dem Kaiser erscheinen, jedes mal wird ihm deutlichst nahegelegt, seine Lehren zurückzunehmen, Luther jedoch sieht keinen Beweis gegen seine Thesen und Ansichten, der ihn bewegen könnte, seine Thesen zu widerrufen:

"wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!"

Der berühmte Ausspruch "Hier stehe ich und kann nicht anders!" stammt nicht von Luther.

Luther und die Reformation
Luther und die Reformation

"Ich bin hindurch"

Nachdem er den Verhandlungssaal verlassen hat, ruft er erleichtert "Ich bin hindurch." Und er ist auch erst einmal hindurch: Luther wird entlassen, jedoch nicht verhaftet, da ihm der Schutzbrief für 21 Tage freies Geleit zusichert. Er begibt sich am 25. April auf die Rückreise. Als er und die ihn unterstützenden Fürsten Worms verlassen haben, verhängt der Kaiser über Luther die Reichsacht (Wormser Edikt): er ist nun vogelfrei. Auf der Rückreise läßt Kurfürst Friedrich der Weise Luther am 04. Mai "entführen" (Luther hatte vorher davon Kenntnis). Dies geschieht einerseits um Luthers Sicherheit zu garantieren, andererseits um ihn kurzzeitig von der Bildfläche verschwinden zu lassen - sogar das Gerücht vom Tode Luthers grassiert. Auch dient diese Aktion dem Kurfürsten vor allem dazu, sich selbst nicht zu gefährden, da der Fürst ja einem Geächteten und Ketzer Unterschlupf gewährte.

Luther wird auf die abgeschiedene Wartburg gebracht und die reformatorische Bewegung hat Zeit, sich zu festigen.

Quelle: www.luther.de

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