Siegfriedstein
Siegfriedstein

Der Siegfriedstein in Worms

Ein schwerer Felsbrocken liegt an der Westseite des Wormser Doms. Ob es sich wohl um den Stein handelt, der vom Helden Siegfried der Nibelungensage nach dorthin geschleudert wurde? Oder hatte er einst einen anderen Zweck erfüllt?

Sagen ranken sich um ihn: der Siegfriedstein in Worms
Sagen ranken sich um ihn: der Siegfriedstein in Worms
© Fotograf: Stadt Worms

Der Siegfriedstein

An der Westseite des Wormser Doms, genauer auf dem Platz der Partnerschaft am Durchgang zum ehemaligen Kreuzgang des Gotteshauses, liegt er: der Siegfriedstein. Der Sage nach soll Siegfried diesen Stein mittels einer Lanze über den Wormser Dom geworfen haben, eine spätere Quelle lässt unseren Helden den Stein sogar vom Wormser Rosengarten aus dorthin schleudern. Hier verschmelzen lokale Sagen mit der schriftlichen Überlieferung.

Oder doch nur eine Baumkelter?

Der Domhügel ist die höchste Erhebung von Worms, seine (wassernahe, aber hochwasserfreie) Lage ist für eine frühe Besiedelung geradezu prädestiniert, und diese lässt sich auch schon ab der Jungsteinzeit nachweisen. Der Siegfriedstein selbst ist aber vermutlich kein Überbleibsel dieser Zeit. In der Form, wie wir ihn heute vor uns sehen ist er relativ eindeutig als der massive Rest einer alten Baumkelter zu interpretieren wie sie in dieser Region nicht selten nachzuweisen sind.

Die ältesten Hinweise, die auf eine Verknüpfung mit der Siegfriedsage hindeuten entstammen dem Ende des 16. Jh., also aus einer Zeit, in der der ursprünglich profane Gebrauch dieses Steins schon in Vergessenheit geraten war.

Ob sich der Siegfriedstein bereits vor seiner Verwendung als Kelterstein auf dem Domhügel befunden hat, lässt sich natürlich nicht sagen. Einen älteren kultischen Gebrauch für diesen Falle anzunehmen wäre aber sicher nicht gewagt, zumal gerade Kalksteinmenhire im näheren Umkreis von Worms verhältnismäßig häufig anzutreffen sind ... und es ist nun einmal das Schicksal vieler vorgeschichtlicher Steindenkmäler, dass sie im Laufe der Zeit mehr und mehr profanen Zwecken zum Opfer fielen.

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