Dem Wormser Ehrenbürger verdankt Worms nicht nur die Errichtung einer Schiffsbrücke über den Rhein, er machte sich auch für den Bau des Lutherdenkmals stark.
Vorsitzender des Bürgervereins
Der Wormser Gemeinderat wünschte ausdrücklich seine Anstellung als Lehrer am Wormser
Gymnasium (vom 30.11.1844 bis 1.12.1866), denn Direktor Weigand meinte, ...“die besten
Lehrer für unsere Anstalt werden nach meiner bisherigen Erfahrung diejenigen jungen Leute sein, die an derselben gebildet worden sind. Denn diese werden immer ohne Vorurtheile die localen Verhältnisse behandeln.“ (Festschrift S. 116)
1848/49 war Dr. Eich Vorsitzender des Wormser Bürgervereins und als solcher einer der wichtigsten liberal-konstitutionellen Gegenspieler des Demokraten Ferdinand von Loehr in der Stadt. Diesen freute es, dass sich später Dr. Eich mit Johann Andreas Kranzbühler, dem Herausgeber der liberal-konservativen Wormser Zeitung, überwarf (Köhler S. 149 u. 240).
Seit April 1848 hatte Dr. Eich die wesentlichen Leitartikel der Wormser Zeitung geschrieben und die Diskussionen im Bürgerverein maßgeblich bestimmt. Auf der Vereinssitzung am 2. April 1849 äußerte Eich seine Freude über die „endliche glückliche Entscheidung der Kaiserfrage“ und seinen „Schmerz über die leider zur Notwendigkeit gewordene Trennung Österreichs von Deutschland“ (Reuter in Stadtgeschichte S. 425 und 428).
1851-56 vertrat Dr. Eich als Abgeordneter die Stadt Worms in der II. Kammer des Großherzoglich Hessischen Landtags in Darmstadt. Dort beantragte er 1851 einen staatlichen Zuschuss von 2000 Gulden für das Wormser Gymnasium.
Nachdrücklich und letztlich erfolgreich setzte sich Dr. Eich für Worms als Eisenbahnknotenpunkt, den Bau der Riedbahn und die Errichtung einer Schiffsbrücke über den Rhein ein. Die Brücke wurde 1855 von Großherzog Ludwig III. eingeweiht und Dr. Eich erhielt den Dank, den er sich für sein Engagement verdient hatte (Reuter, Worms S. 65 und 78).
Als Dr. Eich 1861 öffentlich für den Nationalverein und die Flottenspende eintrat, setzte er sich damit in einen gravierenden Gegensatz zur großherzoglich-hessischen Regierung (Kühn S. 182).
In der Sitzung des Wormser Gemeinderats am 10. Februar 1855 begründete Dr. Eich als Vertreter des Lehrerkollegiums des Gymnasiums dessen Wunsch, eine 4. Realklasse einzurichten (Festschrift S. 108).
1856 und 1862 wurde Dr. Eich erneut in den Gemeinderat gewählt (Stadtgeschichte S. 448).
Den Abbruch des Mainzertores zu verhindern, gelang ihm 1864 nicht. Dem Abbruch des Neutors widersprach er nicht, weil dadurch Platz für das geplante Lutherdenkmal geschaffen wurde (Reuter, Worms S. 26 und 27).
1856 war ein Lutherdenkmalbauverein gegründet worden, dessen treibender Kraft Dr. Eich wurde. Man hatte Pfarrer Keim zum Vereinspräsidenten, Dr. Eich zum Vizepräsidenten gewählt. Nach der Enthüllung des Denkmals 1868 verlieh der Wormser Gemeinderat Dr. Eich und Dekan Keim die Ehrenbürgerwürde (Stadtgeschichte S. 472 f).
Erwähnenswert ist außerdem, dass Dr. Eich 1853 in die Vereinigte Kasino- und Musikgesellschaft Worms eintrat und von 1860 bis 1862 als deren Präsident amtierte.
Dr. Eich starb am 25.8.1879 in Worms. Sein Ehrengrab wurde 1958 vom aufgelassenen Rheingewann Friedhof auf den Friedhof Hochheimer Höhe umgebettet.
Benutzte Quellen:
Geschichte der Stadt Worms, Stuttgart 2005
Festschrift 475 Jahre Rudi-Stephan-Gymnasium Worms, Worms 2002
Manfred Köhler, Briefe des Wormser 48ers Ferdinand von Loehr, Darmstadt 2001
Fritz Reuter, Worms zwischen Reichsstadt und Industriestadt 1800-1882, Worms 1993
Hans Kühn, Politischer, wirtschaftlicher und sozialer Wandel in Worms 1798-1866, 1975
Carl Villinger, 175 Jahre Vereinigte Kasino- und Musikgesellschaft Worms 1783-1958
Noch nicht herangezogen die ausführliche Biographie Friedrich Eichs von Fritz Reuter
in Der Rhein-Neckar-Raum und die Revolution von 1848/49, 1998 (S.123f )
13. November 2006, Til Schrecker