Wussten Sie, dass die Legende um Robin Hood eng mit Worms verknüpft ist? So soll der englische König Richard "Löwenherz" hier im "Knast" gesessen haben.
Wer kennt nicht die Geschichte von Robin Hood - dem "Rächer der Enterbten, Armen und Waisen" - der mit seiner Lady Marian, Bruder Tuck und weiteren Getreuen im englischen Sherwood Forest nahe Nottingham lebte und gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit kämpfte. Ihre Feinde Nummer 1: der Sheriff von Nottingham und König John, Bruder des englischen Königs Richard I. "Löwenherz", der in den heiligen Krieg gezogen war und dessen geld- und machtgieriger Bruder für die Zeit seiner Abwesenheit die Regierungsgeschäfte übernommen hatte. Als Löwenherz gefangen genommen und Lösegeld gefordert wurde, wollte sein Bruder die Forderungen nicht erfüllen, um so länger an der Macht bleiben zu können. Aber Robin Hood machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Nach Vertragsunterzeichnung durch Heinrich VI. lieferte Leopold V. seinen königlichen Gefangenen Richard Löwenherz am 28. März 1193 in Speyer an den Kaiser aus. Am Tage darauf von Heinrich mit dem Würzburger Forderungskatalog konfrontiert lehnte Löwenherz rundweg ab. Dem Diktat des Kaisers wollte er sich nicht beugen. Heinrich bereitete dem König von England unverzüglich eine Art Schauprozess. In der Folge wurde Richard nacheinander auf Burg Trifels bei Speyer, dann in Hagenau, Koblenz, Worms und zuletzt in Mainz jeweils mehr oder weniger königlich "untergebracht". Ob Löwenherz in Worms im selben Turm, dem "Luginsland", eingesperrt war, wo 42 Jahre später im Jahr 1235 Heinrich VII. in Gefangenschaft saß, während dessen Vater und Isabella von England im nahen Dom heiratete?
Während König Richards Bruder, Johann Ohneland, die Bezahlung des Lösegeldes verweigerte und sogar dagegen intrigierte, begann Richards Mutter Eleonore von Aquitanien inzwischen, das Lösegeld für ihren Sohn aufzubringen. Diejenigen Güter, die Richard nicht für seinen Kreuzzug verkauft hatte, verkaufte jetzt seine Mutter für das Lösegeld. Es sind bis in die heutigen Tage keine wertvollen Gegenstände (Lüster, silbernes Besteck, etc.) aus dieser Zeit in England vorhanden. Wirtschaftlich waren diese Kapitalabflüsse für England verheerend und zogen Unruhen nach sich, die später den Robin-Hood-Mythos gebaren.
Heinrich VI. rüstete sich mit dem Lösegeld für den Kampf um Sizilien und kehrte nach der Eroberung mit einem Vielfachen an Geld zurück, das er für den Aufbau und Verstärkung der Städte Worms und Speyer verwendet haben soll.
Am 4. Februar 1194 wurde Löwenherz in Mainz freigelassen. Er bereiste noch einige Städte in Deutschland und kehrte erst Wochen später nach England zurück.
Quellen: www.wikipedia.de
www.wienerzeitung.at
(Werner Ogris, Professor für Deutsches Recht und Österreichische Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte an der Universität Wien und Obmann der Kommission für Rechtsgeschichte der österreichischen Akademie der Wissenschaften)