Was mussten die Wormser gestaunt haben: 1235 heiratete Friedrich II, römisch-deutscher Kaiser und König von Jerusalem, im Wormser Dom eine englische Prinzessin. Mit Kamelen, Affen und wilden Tieren ging es durch die Stadt.
Am 15. Juli 1235 heiratete Friedrich II. in dritter Ehe im Wormser Dom Isabella Plantagenet, auch Elisabeth genannt (* 1214; † 1. Dezember 1241 in Foggia). Sie war eine Tochter von König Johann Ohneland, Nichte von Richard Löwenherz und zu jener Zeit die Schwester des englischen Königs Heinrich III. Friedrich war etwa 20 Jahre älter als sie.
Die Vermählung wurde mit einem aufwändigen exotischen Festzug gefeiert. Der zeitgenössische Chronist Gottfried von Viterbo schreibt:
„Er aber fuhr, wie es der kaiserlichen Majestät geziemt, in großer Pracht und Herrlichkeit einher, mit vielen Wagen, beladen mit Gold und Silber, Batist und Purpur, Edelsteinen und kostbaren Geräten, mit vielen Tieren, nämlich Kamelen und Dromedaren, angeführt von Sarazenen, die verschiedener Künste kundig waren, schließlich Affen und Leoparden, geführt von Äthiopiern, die sein Geld und seine Schätze bewachten.“
Der Festzug endete am Dom.
Der Kaiser über das Heilige Römische Reich wurde auch "stupor mundi" – das Erstaunen der Welt - genannt.
Er war hochgebildet und beherrschte mehrere Sprachen, angeblich unter anderem Italienisch, Französisch, Latein, Griechisch, Mittelhochdeutsch und Arabisch. Er gilt allgemein als ein „Wunderwesen“ unter den deutschen Herrschern des Mittelalters und wurde sogar als der „erste moderne Mensch auf dem Thron“ (Jacob Burckhardt) bezeichnet.
Der Grund für diese Einschätzung war vor allem, dass er teilweise mit modern anmutenden Mitteln versuchte, das universale Kaisertum zu behaupten.
Mit seinem Tod wird in der modernen Forschung der Beginn des so genannten Interregnums von 1250 bis 1273 angesetzt.