Pfeddersheim war Schauplatz einer der größten Schlachten des Bauernkrieges (1525). Tausende Bauern fanden hier den Tod. Die "Bluthohl" erinnert noch heute daran.
Am 23. und 24. Juni 1525 kam es in dem Hohlweg zwischen Pfeddersheim und Mörstadt zum entscheidenden Treffen. In der Schlacht mit den Truppen des Pfalzgrafen, einer der größten Schlachten des gesamten Bauernkrieges, fanden tausende Bauern den Tod und auch die Bürger der Stadt blieben von Bestrafungen des Pfalzgrafen nicht verschont.
Noch heute wird der ansteigende Hohlweg im Volksmund die "Bluthohl" genannt, weil das Blut der erstochenen Bauern vom Ort des Grauens bis in die kleine Stadt geflossen sein soll.
Quelle: Jürgen Pfitzner, Festschrift anläßlich der 1225-Jahrfeier von Worms-Pfeddersheim und www.eichfelder.de
Lokale und regionale Bauernbewegungen setzen bereits gegen Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts ein. Etwa ab 1476 hörten diese aufständischen Bewegungen der Bauern vor allem in den Alpenländern und in Friesland, in Franken und Thüringen, am Oberrhein und in Schwaben nicht mehr auf, als der geistliche und weltliche Reformator Hans Böhm - bekannter unter dem Namen "Pauker von Niklashausen" - öffentlich auftrat. Im Jahre 1502 entstand im Bistum Speyer der unter dem Namen "Bundschuh" bekannt gewordene Bauernbund, der sich gegen drückende Herrschaften auflehnte. Im Jahre 1514 folgte in Württemberg die Bewegung "Armer Konrad" mit ähnlichen Zielsetzungen.
In der Folgezeit forderten die Bauern in Schwaben in ihren "12 Artikeln" mehr Rechte und Freiheiten, vor allem die Mitbestimmung bei der Besetzung von Pfarrerstellen, Zinsvergünstigungen, Mitbenutzung an gemeindlichen Wäldern und Ländereien und vor allem gleiche Behandlung in alltäglichen Dingen. Dies geschah am geistigen Vorabend der Reformation, wobei sich die Bauern auf das "reine Evangelium" beriefen. Weitere Wortführer der Bauern waren der Odenwälder Georg Metzler und Florian Geyer, ferner der aus Hohenlohe kommende Wendel Hipler und der Heilbronner Jäcklein Rohrbach. Götz von Berlichingen wurde Feldhauptmann, der mit dem Bauernheer Anfang 1525 die Festung Frauenberg bei Würzburg belagerte. Es kam zu geistigen Auseinandersetzungen der Bauern mit Martin Luther und Thomas Müntzer.
Im zeitlichen Gefolge dieser Ereignisse bildete sich schliesslich im Gebiet zwischen Unterhaardt. Donnersberg und Rhein der "Bockenheimer Bauernhöfe", dem sich auch Bauern und Bürger aus Pfeddersheim anschlossen. Im Juni 1525 war dieser "Bauernhaufe" auf etwa 8000 Aufständische angewachsen. Die Stadt Pfeddersheim öffnete diesem Bauernhaufe bereitwillig die Tore. Damit verband sich das Schicksal von Pfeddersheim sehr eng mit dem Verlauf des Bauernkriegs in seiner Endphase. Es kam schliesslich vor den Toren von Pfeddersheim zu Schlacht mit dem Heer des Kurfürsten. Vor allem der Bereich am St. Georgenberg nördlich von Pfeddersheim war Schauplatz des eigentlichen Schlachtgeschehens vom 23. auf 24. Juni 1525. Hier wurden mehrere Tausend Bauern erstochen und auf dem Pfeddersheimer Kirchplatz wurden viele Rädelsführer der Bauern hingerichtet. Die Mörstädter Straße wird seit diesem blutigen Ereignis im Volksmund auch "Bluthohl" genannt.
Mit der Schlacht bei Pfeddersheim fand der Bauernkrieg im wesentlichen seinen Abschluss.
Autor: Felix Zillien