Gedenktafel für John Lord Acton-Dalberg auf dem Friedhof in Tegernsee
Gedenktafel für John Lord Acton-Dalberg auf dem Friedhof in Tegernsee

Lord Acton - Kosmopolit mit Verbindung nach Worms<

John Emerich Edward Dalberg-Acton, 1. Baron Acton, war ein enger Freund und Berater des englischen Premierministers, hochgebildet und hatte durch seine Mutter, eine geborene von Dalberg, Wurzeln auch in Worms.

Lord Emerich Edward Dalberg-Acton
Lord Emerich Edward Dalberg-Acton
© Fotograf: Quelle: wikipedia

Lord Emerich Edward Dalberg-Acton

Acton wurde 1834 in Neapel als Sohn von Sir Ferdinand Richard Acton und Marie Luise von Dalberg geboren. Er starb 1902 im bayerischen Tegernsee. Allein diese biographischen Eckdaten zeigen die kosmopolitische Prägung von Actons Leben.

Opa war der Herzog von Dalberg

Die Mitglieder der Familie Acton kehrten im 18. Jahrhundert zum alten (katholischen) Glauben zurück. Unter den damaligen englischen Gesetzen war es einem Katholiken unmöglich, dann in einem freien Beruf zu reüssieren. Die Vorfahren von Lord Acton zogen deshalb nach Frankreich und danach nach Italien, wo der Großvater von Acton, Sir John Acton (1736 - 1811) neapolitanischer Admiral und zeitweise erster Minister war. 1791 trat er das Erbe der älteren Baronet-Linie in England an und erbte die Familiengüter in Shropshire (er war 6. Baronet).

Sein ältester Sohn, Sir Ferdinand Richard Acton, 7. Baron Acton, heiratete Marie Louise, die Tochter und Erbin des Herzogs von Dalberg. Die Dalbergs bekleideten als Fürstbischöfe von Worms hohe Ämter im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Nach dem Tod des Herzogs 1833 nahm Acton den Namen Dalberg-Acton an.

Zeitungsherausgeber

Acton war drei Jahre alt, als sein Vater starb. Seine Mutter zog auf die Familiengüter nach Shropshire und heiratete 1840 den Earl of Granville (damals noch Lord Leveson), zu dem Lord Acton ein distanziertes Verhältnis hatte.

Als Katholik wurde Lord Acton in Oscott unter dem späteren Kardinal Wiseman, dann privat in Edinburgh und schließlich in München unter Ignaz von Döllinger, einem bedeutenden - damals noch katholischen - Theologen, ausgebildet und gefördert. Mit Döllinger verband ihn eine lebenslange Freundschaft.

Acton plante in Cambridge zu studieren, was wegen seines katholischen Glaubens damals aber nicht möglich war. Seine Zeit bei Döllinger legte aber die Grundlagen für seine lebenslang verfolgten historischen Studien. Er trug eine umfangreiche historische Bibliothek zusammen und war mit Historikern in Europa und den Vereinigten Staaten wie de Tocqueville, von Sybel und Leopold von Ranke befreundet. 1856 war er Mitglied der Delegation von Lord Granville zu den Krönungsfeierlichkeiten von Zar Alexander II. in Moskau.

1859 ließ sich Acton auf seinem Besitz in Aldenham (Shropshire) nieder und wurde Mitglied des Unterhauses, wo er ein eifriger Unterstützer von Gladstone war. Als Parlamentarier war er allerdings wenig aktiv und er wurde 1865 abgewählt. Am 11. Dezember 1869 wurde er als Baron Acton of Aldenham in der Grafschaft Shropshire zum erblichen Peer erhoben.

Als Herausgeber mehrerer katholischer Zeitschriften konnte Acton sein immenses historisches Wissen einbringen, was ihn rasch in Konflikt mit der katholischen Hierarchie brachte. Kardinal Wiseman zensierte seine Zeitung ab 1862, so daß Acton die Zeitschrift 1864 einstellte, aber weiterhin bis zu dessen Einstellung 1872 für den liberalen North British Review schrieb.

Er bekämpfte die päpstliche Unfehlbarkeitsdoktrin des Ersten Vatikanischen Konzils, ging aber nicht so weit wie sein Mentor Ignaz von Döllinger, der die Alt-Katholische Kirche mitbegründete und daher exkommuniziert wurde. Berühmt geworden ist Actons in diesem Zusammenhang geäußerter Spruch: "Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut". Ein weiteres Zitat von ihm verdeutlicht seine Einstellung: "Great men are almost always bad men."

Acton wurde ein enger Freund und Berater des englischen Premierministers (und Haupt der liberalen Partei) Gladstone, der ihm 1869 schon nach seinem Regierungsantritt als Premierminister die Peerswürde (Lord Acton) verschafft hatte und ihn 1892 während seiner zweiten Periode als Premierminister zum „Lord in waiting“ ernannte.

1872 wurde er Ehrendoktor in Philosophie an der Universität München und 1876 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1890 wurde er Fellow des All Souls College in Oxford. 1895 war er Regius Professor of Modern History in Cambridge, wo seine Antrittsvorlesung The Study of History großen Eindruck machte. Er gab Vorlesungen über die französische Revolution und Modern History, die später ebenfalls veröffentlicht wurden, und legte den Grundstein für die nach seinem Tod veröffentlichte Cambridge History of Modern History. 1886 war er an der Gründung der Zeitschrift English Historical Review beteiligt.

Während des amerikanischen Bürgerkriegs war er ein Sympathisant der Südstaaten und beeinflußte in diesem Sinn auch viele liberale Freunde. Er sah in der Haltung der Südstaaten die Verteidigung des föderalen Prinzips, das er als besten Garant gegen eine mögliche Tyrannei sah, gegen eine zentralistische Staatsmacht.

Trotz seiner historischen Bildung publizierte Acton wenig. Zu seinen Veröffentlichungen zählen die Essays Democracy in Europe (Quarterly Review Januar 1878) und die Bridgnorth-Vorlesungen von 1877 The history of freedom in antiquity und The history of freedom in christianity. Außerdem wurden Vorlesungen in Cambridge veröffentlicht.

Nach 1879 lebte Acton abwechselnd in London, Cannes und am Tegernsee in Bayern, wo er 1902 starb. Seine bedeutende Bibliothek wurde von Andrew Carnegie aufgekauft und von ihm dem Gladstone-Biographen Viscount John Morley übergeben, der sie der Universität Cambridge vermachte.

Acton hatte 1865 die Tochter Maria des bayrischen Grafen Arco-Valley geheiratet, mit der er einen Sohn (Richard Lyon-Dalberg-Acton, 2. Baron Acton) und drei Töchter hatte.

Vorfahren von Marie Louise von Dalberg

Quelle: wikipedia

Datenschutzhinweis

Unsere Webseite nutzt teilweise externe Komponenten, welche auch personenbezogene Daten verarbeiten. Diese sogenannten Cookies helfen uns, unser Angebot stetig zu verbessern und Ihnen einen komfortablen Besuch zu ermöglichen. Durch das Laden externer Komponenten können Daten, über z.B. Ihr Verhalten, an Dritten weitergegeben werden, weshalb wir Ihre Zustimmung benötigen. Eine Einwilligung wird für alle technisch nicht notwendigen Cookies benötigt. Bei einer Zustimmung kann es gegebenenfalls auch zu einer Weiterleitung Ihrer Daten in ein Drittland kommen, dessen Datenschutzstandards sich von denen der EU unterscheidet.
Ihre Entscheidung wird für ein Jahr gespeichert. Sie können Ihre Einwilligung jedoch jederzeit ändern oder widerrufen.
Ohne Ihre Einwilligung kann es zu Einschränkungen bei Inhalten und der Bedienung kommen.

Detaillierte Informationen zum Einsatz von Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Notwendige Cookies werden immer geladen