Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911
Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911

Die (Ober)Bürgermeister von Worms

Was haben der Weinhändler Peter Joseph Valckenberg, der "Revoluzzer" Ferdinand Eberstadt, der Rechtsgelehrte Wilhelm Küchler und der Industrielle Ludwig von Heyl zu Herrnsheim gemein? Sie alle lenkten als Stadtoberhaupt die Wormser Geschicke.

Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911
Wird auch heute noch bei besonderen Anlässen vom Oberbürgermeister der Stadt Worms getragen: die originale Amtskette von 1911
© Fotograf: Stadt Worms

Geschichtliches

Seit dem späten 12. Jahrhundert sind für die damals noch unter bischöflicher Herrschaft stehende Stadt Ratsgremien nachweisbar (1180 Friedensgericht, 1198 40-köpfiger Rat). Der Rat wurde bald nach 1200 zum Führungsorgan der Stadt. Erstmals im Jahre 1220 werden zwei Bürgermeister erwähnt, die aber keine herausragende Bedeutung erlangen konnten.

In den folgenden drei Jahrhunderten befreiten sich die Bürger – auch auf kriegerischem Wege – immer weiter von der bischöflichen Stadtherrschaft, bis mit der sogenannten "Rachtung" von 1522 eine Lösung gefunden wurde, die bis 1792 Gültigkeit hatte: Die Stadt wurde von zwei Ratsgremien geleitet (Dreizehner-Rat und Gemeiner Rat), die unter der Leitung des Stättmeisters standen, der auch die Amtsgeschäfte führte. Da seine Mitglieder auf Lebenszeit gewählt waren, hatte der Dreizehner-Rat von beiden Gremien die Hauptbedeutung.

Mit der ersten französischen Besetzung 1792 wurde der Dreizehner-Rat durch eine eingesetzte Munizipalität abgelöst, deren Vorsitzender die Stadt leitete. Durch das wechselnde Kriegsglück in den Revolutionskriegen konnte der Dreizehner-Rat seine Position zwar noch mehrfach zurückgewinnen, ab 1798 wurde er aber endgültig in der Leitung der Stadt durch die Munizipalität abgelöst, denn seit demselben Jahr gehörte Worms mit dem ganzen linken Rheinufer zu Frankreich. Die Zeit der Selbstverwaltung als Reichsstadt mit eigener Verfassung war vorbei.

Die Amtsbezeichnung der Bürgermeister in den folgenden Jahren variierte. Von 1792 bis 1801 gab es keinen eigentlichen Bürgermeister, seine Aufgabe wurde vom Vorsitzenden der Munizipalität übernommen. Ab 1801 amtete ein vom Präfekten des Département Donnersberg (Dép. du Mont-Tonnerre) eingesetzter Maire (französisch für Bürgermeister). Ab 1816 lautete die Amtsbezeichnung wieder Bürgermeister, der jetzt von der neuen großherzoglich-hessischen Regierung benannt wurde.

Mit der Einführung der großherzoglich-hessischen Gemeindeordnung 1821 wurde der Bürgermeister zum Wahlbeamten. Die erste Wahl wurde 1822 durchgeführt, allerdings nicht nach den heute geltenden Grundsätzen der Gleichheit aller Stimmen. Der Bürgermeister musste von der Regierung in Darmstadt bestätigt bzw. eingesetzt werden. Seit 1888 trägt der Wormser Bürgermeister die Bezeichnung Oberbürgermeister.

Bis einschließlich 1874 war das Bürgermeisteramt ein Ehrenamt. Mit der in diesem Jahr in Kraft getretenen neuen hessischen Städteordnung waren die Amtsträger, mit wenigen Ausnahmen (direkt nach dem Zweiten Weltkrieg), im Hauptamt tätig. Gewählt wurde das Stadtoberhaupt bis 1997 vom Stadtrat, erst seitdem findet eine Direktwahl statt.

Die (Ober-)Bürgermeister der Stadt im Überblick:

Die nachfolgende Liste der Bürgermeister von Worms enthält alle Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister der Stadt Worms seit der Eingliederung zunächst im Herbst 1792 in die Mainzer Republik und dann im Frühjahr 1793 in die Französische Republik.

Konrad von Winkelmann, 1792-1793

1792 bis 1793

Dreizehner-Rat, 1793-1795

1793 bis 1795

Daniel Friedrich Kremer, 1795-1798

1795 bis 1798 (mehrfach unterbrochen durch wechselnde Besatzung)

Die französisch besetzte Stadt erhält eine Munizipalitätsverwaltung nach französischem Vorbild. Am 19.2.1795 wird der Stadtschreiber Daniel Friedrich Kremer als Maire (französische Bezeichnung für Bürgermeister) eingesetzt. Bereits im November muss er sein Amt aufgeben, als kaiserliche Truppen in Worms einrücken und die alte Verwaltung wieder herstellen. Am 17. Januar 1798 geht die Amtsgewalt vom Magistrat auf provisorische Munizipalität unter dem Maire Daniel Friedrich Kremer über.

(Quelle: Chronik der Stadt Worms)

Sebastian Bruch, 1798-1800

1798 bis 1800

Georg Strauß, 1801-1804

1801 bis 1804

Jakob Pistorius, 1804-1813

Wormser Maire (Bürgermeister) von 1804 bis 1813

Der Holzhändler Johann Jakob Pistorius wird 1805 erster Maire reformierter Konfession.
(Quelle: Chronik der Stadt Worms)

Peter Joseph Valckenberg, 1813-1837

Geboren am 2. Dezember 1764 in Eygelshoven (heute: Niederlande)
Gestorben am 21. Februar 1837 in Worms
Wormser Bürgermeister von 1813 bis 1837

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Georg Friedrich Renz, 1837-1848

1837 bis 1848

Ferdinand Eberstadt, 1808-1888

Wormser Bürgermeister 14. Januar 1808 - 09. Februar 1888
Erster jüdischer Bürgermeister Deutschlands

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Franz Euler, 1852-1856

1852 bis 1856

Adam Joseph Betz, 1856-1860

1856 bis 1860

Alexander Heinrich Neidhart, 1860-1861

1860 bis 1861

Heinrich Brück, 1861-1874

1861 bis 1874

Friedrich Heimburg, 1874-1882

1874 bis 1882

Wilhelm Küchler, 1882-1898

1882 bis 1898

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Heinrich Köhler (DVP), 1900-1924

1898 bis 1924
Geboren am 26. November 1859 in Bingen
Gestorben am 2. Juni 1924 in Mainz
Wormser Bürgermeister 1898 bis 1900 / Oberbürgermeister 1900 bis 1924

Allgemeines

Heinrich Wilhelm Georg Köhler (* 26. November 1859 in Bingen; † 2. Juni 1924 in Mainz) war ein hessischer Politiker (NLP, DVP), Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen sowie des Landtags des Volksstaates Hessen und Oberbürgermeister von Worms.

Familie

Heinrich Köhler war der Sohn des Baurates Eduard Köhler (1822–1882) und seiner Frau Wilhelmine geborene Kühn (1822–1880). Am 15. August 1889 heiratete er Eugenie (gen. Jenny) Cäcilie geborene Weber. Heinrich Köhler war evangelisch.

Abgeordneter

Heinrich Köhler rückte am 2. September 1898 für Otto Wolfskehl in die 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen nach. Er vertrat in der 30. und 31. Landtagssession den Wahlbezirk der Stadt Darmstadt im Landtag. In der 34. Session rückte er für Andreas Reinhart erneut in den Landtag (diesmal für den Wahlbezirk Stadt Worms) nach und verteidigte das Mandat für Worms auch bei den Wahlen von 1911 sodass er bis 1918 Mitglied der Kammer blieb. Von 1911 bis 1918 war er Präsident der zweiten Kammer der Landstände.

In den ersten Landtag des Volksstaates Hessen wurde er für die DVP gewählt. Sein Mandat in der zweiten Wahlperiode gab er zugunsten von Karl Laufer auf.

Kommunalpolitiker

Von 1894 bis 1898 war er besoldeter Beigeordneter der Stadt Darmstadt und von 1898 bis 1924 war er Bürgermeister von Worms. Ab 1900 trug er den Titel Oberbürgermeister. Ab dem Jahr 1910 war er Oberbürgermeister auf Lebenszeit.

(Quelle: Wikipedia)

Wilhelm Rahn (DVP), 1924-1933

Geboren am 6. Juli 1880 in Worms
Gestorben im Jahre 1966
Wormser Oberbürgermeister von 1924 bis 1933

Leben

Als Sohn des Gießener Gymnasialprofessors Hermann Rahn studierte Rahn Rechtswissenschaft in Heidelberg, Gießen und München. 1900 wurde er Mitglied des Corps Starkenburgia Gießen.

Nach Abschluss seiner Studien trat er in den Staatsdienst vom Großherzogtum Hessen, wurde aber als Regierungsassessor zunächst zur Rentkammer des Fürsten Isenburg in Birstein beurlaubt. Später ließ er sich als Anwalt in Worms nieder, wo er 1912 als Stadtamtmann in die städtische Verwaltungslaufbahn trat. 1919 wurde Beigeordneter und 1924 Oberbürgermeister der Stadt. Rahn war Mitglied der (Deutschen Volkspartei (DVP). Am 16. August 1933 trat Rahn nach einer gezielten Bloßstellung durch die Stadtratsfraktion der NSDAP von seinem Amt zurück.

In seiner Funktion als Oberbürgermeister war er auch zweiter Vorsitzender des hessischen Städtetags und des Hessischen Sparkassen- und Giroverbandes, erster Vorsitzender des Aufsichtsrates der Elektrizitätswerk Rheinhessen AG und der Rhenania Wormser Lagerhaus- und Speditions-AG.

(Quelle: Wikipedia)

Otto Schwebel (NSDAP), 1933-1934

Geboren am 30. Juli 1903 in Frankfurt am Main
Gestorben am 3. Dezember 1976 in Gauting
Wormser Oberbürgermeister vom 16. August 1933 bis Juni 1934

Allgemein

Otto Schwebel war ein deutscher Politiker (NSDAP). Während des Nationalsozialismus war er Oberbürgermeister von Worms, Landrat im Kreis Worms und zudem war er von 1939 bis 1945 Mitglied des Reichstags.


Leben

Schwebel war ab 1926 Forstreferendar und ab 1928 Forstassessor in Michelstadt. Am 1. März 1930 trat er mit der Mitgliedsnummer 22.189 der NSDAP bei und war zunächst Kreisleiter der NSDAP für Groß-Gerau. Er wurde danach Gaugeschäftsführer der Gauleitung Hessen-Nassau-Süd und wurde 1932 Gauinspektor. Von 1932 bis zum 30. September 1937 war er Kreisleiter der NSDAP für Worms.

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten war er vom 24. April bis zum 16. August 1933 kommissarischer Beigeordneter von Worms, bevor er am 16. August 1933 das Amt des Wormser Oberbürgermeisters von Wilhelm Rahn übernahm.

Im Sommer 1933 förderte Schwebel die Pläne des Leiters des Verkehrsvereins zur Wiederbelebung des vor dem Krieg jährlich gefeierten Sedanfestes. Die Abhaltung dieses traditionellen Festes war in Worms durch die bis 1930 andauernde Besetzung durch französische Truppen nicht möglich gewesen. Am 2. September 1933 feierte man in Worms das erste Backfischfest als Nachfolger des Sedanfestes.

Schwebel gab im Juni 1934 das Amt des Oberbürgermeister an den aus Gießen stammenden Werkzeugmeister Heinrich Bartholomäus ab und wurde Kreisrat beziehungsweise Landrat im Kreis Worms. Auf eigenen Wunsch wurde er am 30. September 1937 aus dieser Funktion entlassen. Er wechselte als NSDAP-Kreisleiter nach Frankfurt am Main, eine Funktion, die er bis zum 30. Juni 1943 ausübte.

Nachdem Schwebel im April 1938 erfolglos zur Reichstagswahl vorgeschlagen worden war, konnte er am 10. November 1939 für den verstorbenen Abgeordneten Johannes Lommel in den politisch bedeutungslosen Reichstag nachrücken. In den Jahren 1939 und 1940 war er im Kriegsdienst an der Westfront.

Ab Juli 1943 war Schwebel vertretungsweise Regierungspräsident des Regierungsbezirks Wiesbaden. Kurz vor Kriegsende flüchtete Schwebel am 25. März 1945 drei Tage vor dem Einrücken der US-amerikanischen Truppen aus Wiesbaden, zeitgleich mit dem hessischen Gauleiter Jakob Sprenger aus Frankfurt.

Im März 1960 verwarf der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel einen Berufungsantrag von Otto Schwebel, dem eine niedrigere Instanz eine Rentenzahlung verweigert hatte.

(Quelle: Wikipedia)

Heinrich Bartholomäus (NSDAP), 1934-1945

1934 bis 1945

Ludwig von Heyl zu Herrnsheim (DVP), 1945

1945 (komissarisch)

Geboren am 11. Dezember 1886 in Worms
Gestorben am 6. November 1962 in Worms
"Stadtältester" (Leiter der Stadtverwaltung) vom 23. März 1945 bis zum 21. Mai 1945

Leben und Beruf

Ludwig Cornelius Freiherr von Heyl zu Herrnsheim wurde am 11. Dezember 1886 als eines der sieben Kinder des Lederwarenfabrikanten Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim und seiner Frau Sofie geborene Stein (1847–1915) in Worms geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in seiner Heimatstadt absolvierte er ein Studium der Chemie an den Universitäten in Heidelberg und Karlsruhe. Er leistete von 1909 bis 1911 Militärdienst in Berlin und nahm ab 1914 als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. 1919 wurde er aus der Reichswehr entlassen.

Nach dem Tode seines Vaters übernahm sein Bruder Cornelius (1874–1954) die Leitung der Lederwerke. Er selbst war zeitweise Betriebsleiter der Wormser Lederwerke Heyl-Liebenau und fungierte daneben von 1942 bis 1944 als Vorsitzender der Wirtschaftsgruppe Lederindustrie mit Sitz in Berlin. 1952 wurde er dann Aufsichtsratsvorsitzender des in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Unternehmens. Am 29. Januar 1917 heiratete er Eva Maria geborene von der Marwitz-Stein (1889–1959). Ludwig von Heyl zu Herrnsheim war evangelisch. Freiherr von Heyl zu Herrnsheim starb am 6. November 1962 in Worms.

Politik

Freiherr von Heyl zu Herrnsheim trat in die Deutsche Volkspartei (DVP) ein und war während der Zeit der Weimarer Republik Stadtverordneter in Worms. Von 1924 bis 1927 war er Abgeordneter im Landtag des Volksstaates Hessen.

Am 20. März 1945, ca. sechs Wochen vor Adolf Hitlers Selbstmord, beendete der Einmarsch der US-amerikanischen Truppen die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus in Worms. Freiherr von Heyl zu Herrnsheim wurde am 23. März 1945 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht mit der Bezeichnung „Stadtältester“ zum Leiter der Stadtverwaltung ernannt. Bereits am 21. Mai 1945 wurde er durch Ernst Kilb (SPD) ersetzt, der nach einer schweren Erkrankung bereits am 6. Januar 1946 starb.

Ehrungen:

Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern

(Quelle: Wikipedia)

Dr. Ernst Kilb (SPD), 1945-1946

Geboren am 14. September 1896
Gestorben am 6. Januar 1946 in Worms
Wormser Bürgermeister vom 21. Mai 1945 bis zum 6. Januar 1946

Leben

Kilb war ein ehemaliger Worms-Horchheimer Dorfschullehrer und wurde durch die Amerikanischen Besatzungsmächte zum amtierenden Bürgermeister von Worms ernannt. Er ersetzte am 21. Mai 1945, ca. zwei Wochen nach der Kapitulation Deutschlands, Ludwig von Heyl zu Herrnsheim.


Kilb war bereits bei seiner Amtsernennung nicht gesund und starb bereits am 6. Januar 1946 nach einer schweren Erkrankung.

Ehrungen

Der Dr.-Ernst-Kilb-Weg in Worms ist nach ihm benannt.

(Quelle: Wikipedia)

Prof. Dr. Christian Eckert (parteilos), 1946-1949

Geboren am 16. März 1874 in Mainz
Gestorben am 27. Juni 1952 in Köln
Wormser Oberbürgermeister von 1946 bis 1949

Leben

Eckert studierte Rechts- und Staatswissenschaften, Wirtschafts- und Kunstgeschichte sowie Philosophie an den Universitäten München, Gießen und Berlin. Bereits im Alter von 23 Jahren promovierte er 1897 in Gießen zum Dr. jur. und ein Jahr später in Berlin zum Dr. phil.

1901 habilitierte er sich in Berlin für Staatswissenschaften und war danach an der neu eröffneten Handelshochschule in Köln als Dozent für Wirtschaftliche Staatswissenschaften tätig, wo man ihn 1904 zum Studiendirektor dieser Institution berief. Er initiierte 1907 mit die Gründung des Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchivs. Von 1909 bis 1916 war er Mitglied der Immediatkommission zur Vorbereitung der Verwaltungsreform in Preußen und erhielt im Jahr darauf den Titel eines Geheimen Regierungsrates.

Christian Eckert hatte sich intensiv um die Wiedereröffnung der Universität zu Köln bemüht, die 1798 von den französischen Besatzern des Rheinlandes geschlossen worden war, und wurde von 1919 bis 1920 deren erster Rektor. Seit 1920 war er Geschäftsführender Vorsitzender des Kuratoriums der Universität zu Köln, die ihm 1922 die Ehrendoktorwürde eines Dr. rer. pol. verlieh und ihn 1926 zum Ehrenbürger der Universität ernannte. Seine Forschungsgebiete umfassten die Handelspolitik, die Welt- und Auslandswirtschaft, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Verkehrswissenschaft. Er untersuchte auch grundlegende Fragen der Wirtschaftsorganisation und Wirtschaftspolitik sowie der Finanzwissenschaft.

Die Nationalsozialisten entließen ihn 1933 wegen seiner politischen Tätigkeiten in der Zentrumspartei aus seinen Ämtern und versetzten ihn 1934 in den Ruhestand. Er zog nach Worms, wo er Aufsichtsratsvorsitzender in der Industrie und von 1946 bis 1949 auch Oberbürgermeister der Stadt war.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte er sich für die Wiedereröffnung der Universität seiner Heimatstadt Mainz eingesetzt und erhielt dort 1946 eine Gastprofessur für Volkswirtschaftslehre und wurde Vizepräsident und Leiter der geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse der Akademie der Wissenschaften und der Literatur sowie Ehrensenator der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Die Universität zu Köln hatte Christian Eckert 1945 formell sein Ordinariat zurückgegeben und ihn gleichzeitig emeritiert. 1949 verlieh sie ihm ehrenhalber den Titel eines Dr. med. und 1952 die Würde eines Ehrensenators. Seine Lehrtätigkeit in Köln beendete Christian Eckert erst 1952, als er schwer erkrankte.

(Quelle: Wikipedia)

Heinrich Völker (SPD), 1949-1967

Geboren am 15. Februar 1900 in Ludwigshafen am Rhein
Gestorben am 8. Juni 1975 in Worms
Wormser Oberbürgermeister von 1949 bis 1967

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Dr. Günter Kuhfuß (SPD), 1967-1977

Geboren am 31. Januar 1926 in Dortmund
Gestorben am 2. Februar 2001 in Mainz
Wormser Oberbürgermeister von 1967 bis zum 29. November 1977

Leben

Nach dem Abschluss der Realschule in Dortmund absolvierte Günter Kuhfuß eine Ausbildung zum gehobenen Dienst in der Finanzverwaltung. Es folgten Arbeitsdienst, Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft.

1946 bis 49 besuchte er das Gymnasium in Schwerte und legte dort 1949 die Abiturprüfung ab. Anschließend studierte Kuhfuß an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster Rechtswissenschaften und mit einem Stipendium an der Sorbonne in Paris sowie an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer. Er beendete sein Studium durch Ablegen des ersten und zweiten juristischen Staatsexamens sowie 1956 durch seine Promotion zum Doktor beider Rechte.

Nach kurzen Tätigkeiten bei einem Anwalt in Frankreich sowie als Jurist beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe wurde Günter Kuhfuß 1959 parteiübergreifend zum Stadtdirektor der Stadt Duderstadt gewählt und trat dieses Amt zum 1. April 1959 an. 1962 wurde Kuhfuß zum Oberkreisdirektor des Landkreises Osterode am Harz gewählt.

1967 erfolgte die parteiübergreifende Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Worms am Rhein. In seiner Amtszeit erwirkte er die Ansiedlungen verschiedener großer Industriebetriebe in Worms sowie den Bau zahlreicher Schulzentren sowie des neuen Stadtkrankenhauses auf der Hochheimer Höhe. Des Weiteren fielen in seine Zeit als Stadtoberhaupt die Eingemeindungen der Stadt Pfeddersheim und der Gemeinden Abenheim, Heppenheim an der Wiese, Ibersheim, Rheindürkheim und Wiesoppenheim.

1968 begründete Kuhfuß die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Auxerre. Die Städtepartnerschaft mit St Albans, Großbritannien, vertiefte er und leitete 1976 die Anbahnung der Städtepartnerschaft zu Mobile, Alabama, ein. Das Amt des Oberbürgermeisters hatte Kuhfuß bis zum 29. November 1977 inne.

Nachdem er aus dem aktiven Dienst als Kommunalbeamter ausgeschieden war, widmete sich Kuhfuß Lehrtätigkeiten an verschiedenen Hochschulen, darunter an der Fachhochschule Worms und der European Business School. Darüber hinaus arbeitete er fünf Jahre als Geschäftsführer bei der Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften (FGAN) in Wachtberg bei Bonn. 1991–93 wirkte er als Kommunalberater der Thüringischen Landesregierung am Neuaufbau der thüringischen Kommunalverwaltung mit, anschließend hatte er eine ähnliche Position in Dresden inne.

Günter Kuhfuß war der Ur-Ur-Enkel des Schriftstellers und Liedtexters Hermann Adam von Kamp aus Mülheim an der Ruhr.

Auszeichnungen

Officier des Ordre des Palmes Académiques (16. August 1975)

Ehrenamt

Lektor und ab 1994 Prädikant der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

(Quelle: Wikipedia)

Wilhelm Neuß (CDU), 1977-1987

Geboren 1932 in Aachen
Gestorben am 28. April 2015
Wormser Oberbürgermeister von 1977 bis 1987

Oberbürgermeisters a. D. Wilhelm Neuß bei seiner Amtseinführung im Jahre 1977
Oberbürgermeisters a. D. Wilhelm Neuß bei seiner Amtseinführung im Jahre 1977
© Fotograf: Quelle: Stadtarchiv

"Zehn gute Jahre für Worms“

1932 geboren und aufgewachsen in der alten Kaiserstadt Aachen, absolvierte Wilhelm Neuß sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Würzburg und Köln, wirkte drei Jahre als Beigeordneter in Euskirchen und zehn Jahre als Bürgermeister in Betzdorf, bevor er 1977 nach Worms kam, um zehn Jahre als Oberbürgermeister an der Spitze der Stadt zu wirken.

Bei seiner Verabschiedung im Rahmen des Jahresempfanges im November 1987 im Schloss Herrnsheim würdigte ihn der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel mit den Worten „Es waren zehn gute Jahre für Worms“.

Sichtbare Zeichen seines Wirkens

Als herausragende und sichtbare Zeichen seines Wirkens sind die Vollendung des Klinikums auf der Herrnsheimer Höhe zu nennen, der Beginn der Altstadtsanierung, die Umgestaltung der Kämmererstraße in eine Fußgängerzone sowie die Erschließung des Gewerbegebietes Wormser Norden durch die Ansiedlung von Industrie und Unternehmen.

Ein wesentliches Anliegen war ihm auch der Ausbau des Schulwesens. Das Bildungszentrum und das Berufsbildungswerk des DRK sind beispielhaft für Projekte in seiner Amtszeit zu nennen.

Wilhelm Neuß hat sich in seinen zehn Jahren als Oberbürgermeister für eine Vielzahl von Projekten und Vorhaben engagiert, unter anderem für den Bau der zweiten Rheinbrücke, die Wiederherstellung und Eröffnung des Raschihauses und die Renovierung des Herrnsheimer Schlosses.

Ganz besonders viel Anerkennung hat er sich bei den Städtepartnerschaften mit St. Albans, Auxerre, Parma und Tiberias verdient.

Bedeutende Persönlichkeiten in Worms begrüßt

Bedeutende Persönlichkeiten konnte Wilhelm Neuß während seiner Amtszeit in Worms begrüßen: Zur Feier des Lutherjahres am 30. Oktober 1983 waren neben hohen Kirchenvertretern Bundespräsident Karl Carstens, Bundeskanzler Helmut Kohl und Außenminister Hans Dietrich Genscher in Worms zu Gast.

1985 besuchte der Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kolleg, und 1987 der israelische Staatspräsident Chaim Herzog die Nibelungenstadt.

Engagement im Stadtrat und für den Dom

1984 wurde Wilhelm Neuß mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
Nach Ende seiner Amtszeit als Oberbürgermeister war er weiterhin politisch interessiert, von 1989 bis 1999 Mitglied der CDU-Fraktion des Wormser Stadtrates.

Für den Wormser Dom, der ihm sehr am Herzen lag, war Wilhelm Neuß bis Anfang 2012 im Vorstand des Dombauvereins tätig.

Am 28. April 2015 verstarb Wilhelm Neuß im Alter von 82 Jahren.

"Die Stadt Worms ist ihm zu Dank verpflichtet."

Anlässlich seines 80. Geburtstages im Juli 2012 konnte Oberbürgermeister Kissel Wilhelm Neuß für seine Verdienste als Oberbürgermeister unserer Stadt ehren und würdigen. „Ich habe Wilhelm Neuß in meiner Zeit als Amtsleiter als erfahrenen und umsichtigen Verwaltungschef kennen- und schätzen gelernt. Im Laufe der letzten Jahre sind wir uns auch persönlich näher gekommen. Ich bedaure seinen Tod persönlich sehr. Die Stadt Worms ist ihm zu Dank verpflichtet.“

Gernot Fischer (SPD), 1987-2003

Geboren am *15.12.1937
Wormser Oberbürgermeister vom 01.12.1987 bis 30.06.2003

Zur Person

Gernot Fischer wurde am 15.12.1937 in Worms geboren. Er wuchs in Osthofen auf und besuchte dort von 1943 bis 1947 die Volksschule. Sein weiterer schulischer Weg führte über das Gauß-Gymnasium in Worms bis zum Abitur im Jahre 1956.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in Mainz, Bonn, München und Heidelberg bestand er im Jahre 1960 das erste Staatsexamen. Die Semesterferien waren ausgefüllt mit Tätigkeiten als Werksstudent. Von 1961 bis 1964 war Gernot Fischer als Referendar bei verschiedenen Gerichten, Verwaltungsbehörden und an der Verwaltungshochschule in Speyer tätig. Das zweite juristische Staatsexamen bestand er im Jahre 1964.

Die weiteren Stationen seines beruflichen Werdeganges waren: 1965 bis 1968 Richter am Land- und Amtsgericht Mainz. In dieser Zeit war er auch im Justizprüfungsamt tätig. 1968 begann dann seine Tätigkeit als Referent in der Verfassungsabteilung des Justizministeriums in Mainz. 1970 wurde Gernot Fischer zum Oberregierungsrat, 1971 zum Regierungsdirektor und 1974 zum Ministerialrat befördert. Seine Aufgabengebiete im Ministerium waren im wesentlichen Finanz-, Steuer- und Polizeirecht.

1980 bis 1987 vertrat Gernot Fischer den Wahlkreis 155 der SPD im Bundestag. Vom 01. Dezember 1987 bis zum 30. Juni 2003 war Gernot Fischer Oberbürgermeister der Stadt Worms.

Der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, anlässlich des 75. Geburtstags Gernot Fischers:

„Du hast Gerechtigkeit zu deinem Beruf gemacht und dich sowohl in deiner Richtertätigkeit, im Mainzer Justizministerium, aber vor allem als Abgeordneter im Deutschen Bundestag und als Oberbürgermeister der Stadt Worms für das Wohl und die Rechte der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt“.

Beispielhaft für Projekte, die mit dem Namen Fischers verbunden bleiben, nannte der Ministerpräsident die Konversionsmaßnahmen Liebenauer Feld und Prinz-Carl-Anlage, den Bau der zweiten Rheinbrücke, die Umgestaltung des Messeplatzes oder das Nibelungenmuseum. Die Nibelungenfestspiele hätten Worms einen erheblichen Imagegewinn beschert und dazu beigetragen, die Stadt über die Landesgrenze hinaus bekannt zu machen.

Als erstes Stadtoberhaupt in Rheinland-Pfalz war er 1997 in einer Urwahl von den Bürgerinnen und Bürgern bestätigt worden.

Michael Kissel (SPD), 2003-2019

Geboren am 15. Januar 1955 in Worms
Wormser Oberbürgermeister von 2003 bis 30. Juni 2019

Oberbürgermeister a.D. Michael Kissel
Oberbürgermeister a.D. Michael Kissel
© Fotograf: Stadt Worms

Beruflicher Werdegang

Michael Kissel besuchte nach der Grundschule die Diesterweg-Hauptschule in Worms, welche er 1970 mit der mittleren Reife abschloss. Danach begann er seine Verwaltungsausbildung bei der Stadtverwaltung Worms. Im Anschluss daran arbeitete er dort als Sachbearbeiter. Mit seinem Aufstieg in die gehobene Beamtenlaufbahn (1976) wurde er zunächst Abteilungsleiter, später Amtsleiter für Umweltschutz und Landwirtschaft und erreichte letztlich die höhere Beamtenlaufbahn.

Nach seinem Wechsel im Jahr 1991 zur Landesregierung leitete er das Mainzer Ministerbüro für Bundesangelegenheiten und Europa und arbeitet bis September 1992 in der Staatskanzlei. Dort wurde er als Regierungsrat in den höheren Dienst übernommen.

Politik

Von 1992 bis 2003 war er Bürgermeister der Verbandsgemeinde Monsheim, bei der Wahl 2001 wurde er für eine weitere Amtszeit gewählt.

1996 - Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Wasserversorgung für das Seebachgebiet Osthofen.
1997 - Verbandsvorsteher des Abwasserzweckverbandes Mittleres Pfrimmtal.

2003 wurde Michael Kissel zum Oberbürgermeister der Stadt Worms gewählt und 2010 für eine weitere Amtszeit bis 2019 bestätigt.

Ehrenamt

Bis zu seiner Wahl zum Oberbürgermeister war Michael Kissel Kreisverbandsvorsitzender des Arbeiter-Samariter-Bundes in Worms.
Schirmherrschaft über das Projekt "Worms hilft" nach der Tsunami-Flutkatastrophe 2004 für die Wiederaufbauhilfe in Sri Lanka.

(Quelle: Wikipedia)

Adolf Kessel (CDU), seit 2019

Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Worms für die Amtszeit Juli 2019 bis Juni 2027.
Adolf Kessel, Oberbürgermeister der Stadt Worms für die Amtszeit Juli 2019 bis Juni 2027.
© Fotograf: Stadt Worms

Seit 1. Juli 2019 lenkt Adolf Kessel (CDU) als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt Worms. 

Er ist zugleich oberster Dienstherr der Stadtverwaltung. 

Im November 2018 wurde er von den Bürgern in das Amt gewählt, die Amtszeit beträgt acht Jahre.

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